Familienergänzende Kinderbetreuung muss für alle nutzbar sein

Die FDP steht für eine moderne und freiheitliche Familien- und Gesellschaftspolitik, damit alle Thurgauer Familien – sofern gewünscht – Zugang zu ausserfamiliärer Betreuung haben, sei es in ihrer Wohn- oder in einer Nachbargemeinde. Diesen Mittwoch wird dem Grossen Rat der Bericht «Familien- und schulergänzende Kinderbetreuung im Kanton Thurgau» zur Kenntnisnahme vorgelegt. Die FDP-Fraktion wünscht sich flächendeckend nutzbare Angebote, weniger Krippenbürokratie und ein erfolgreiches Miteinander von Wirtschaft und Gesellschaft.  

«Für eine freie Wahl des Familienmodells braucht es gute Rahmenbedingungen», sagt Kantonsrätin Cornelia Hasler-Roost. Mit dem vom Regierungsrat vorgelegten und am Mittwoch im Grossen Rat traktandierten Bericht «Familien- und schulergänzende Betreuungsangebote» liegen aktuelle Zahlen und Erkenntnisse über das Verhalten der Familien in Bezug auf die ausserfamiliäre Kinderbetreuung vor. Die FDP-Fraktion dankt dem Regierungsrat für den ausführlichen Bericht, welcher der Wirtschaft und Gesellschaft wichtige Kennzahlen liefert.

Zu wenig Angebote

Im Kanton Thurgau sind heute bereits 75 Prozent der aktuellen Tagesstätten gut bis voll ausgelastet und in 21 Institutionen müssen sogar Wartelisten geführt werden. Für die FDP-Fraktion ist klar, alle Thurgauer Familien sollen – sofern sie dies wünschen – Zugang zu ausserfamiliärer Betreuung haben. «Das kann in der Wohn- oder einer grösseren Nachbargemeinde sein», hält Kantonsrat Andreas Opprecht fest. Beruf und Familie vereinen, im Arbeitsleben bleiben und damit einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten: Paare sollten diese Entscheidung nicht aufgrund fehlender ausserfamiliärer Betreuungsangebote treffen müssen, sondern frei entscheiden können. Aus dem Bericht des Regierungsrates geht ausserdem hervor, dass die Finanzierung in den Kantonen sehr unterschiedlich geregelt ist: Im Thurgau wird ein Kind im Vorschulalter im Durchschnitt mit 270 Franken unterstützt, in Zürich sind es 1'400 Franken und in St. Gallen 400 Franken. Die Kosten für einen Krippenplatz sind von Kanton zu Kanton verschieden, ein direkter Vergleich ist daher unmöglich. Im Kanton Thurgau übernehmen Eltern rund 89 Prozent der Kosten für die ausserfamiliäre Kinderbetreuung.

Traditionelles Rollenbild

Beleuchtet wurden im Bericht auch das Verhalten der Familien in Bezug auf die Erwerbstätigkeit. «Bei rund einem Drittel der Haushalte mit einem Kind im Vorschulalter arbeitet die Mutter nicht und der Vater zu 100 Prozent», weiss Cornelia Hasler-Roost, die wie Andreas Opprecht in der vorberatenden Spezialkommission Einsitz hatte. Die Qualitätsprüfung der ausserfamiliären Angebote sichert der Kanton, welche jedoch aufgrund fehlender Ressourcen nicht zufriedenstellend ausgeführt wird. «Diese Kontrolle könnte auch von den politischen Gemeinden wahrgenommen werden», hält Cornelia Hasler-Roost fest. Die Aadorfer Kantonsrätin ist überzeugt, dass damit nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen regelmässigen Kontrollen unkomplizierter erfolgen, sondern auch Bürokratie abgebaut werden könnte. Für die FDP-Fraktion steht fest: Für flächendeckend nutzbare Angebote braucht es eine moderne freiheitliche Familienpolitik respektive ein erfolgreiches Miteinander von Wirtschaft und Gesellschaft.